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Orange Days: Gewalt?! …kommt nicht in die Tüte!

„Gewalt?!… kommt nicht in die Tüte!“: Mit diesem eindringlichen Aufruf startet das Netzwerk „Häusliche Gewalt“ auch in diesem Jahr zu den Orange Days wieder eine Aktion mit Papiertüten. Rund 130.000 Aktionstüten mit Notrufnummern für Frauen werden im Landkreis Stade verteilt.  Die Akteurinnen und Akteure wollen damit sensibilisieren, aufklären und ermutigen. 

Vertreterinnen des Netzwerks Häusliche Gewalt. Foto: Christian C. Schmidt

Auf einen Blick wird deutlich, wo es Hilfe gibt, erklärt Hanne Rathjens, Leiterin des Stader Frauenhauses: „Die Notrufnummern der lokalen Beratungsstellen kommen direkt zu den Frauen nach Hause. Auf diese Weise erreichen wir unzählige Betroffene.“

Und das sind viele: Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens ein Mal in ihrem Leben von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. Jede vierte Frau erlebt Gewalt in ihrer Beziehung. Alle drei Tage wird eine Frau durch ihren Partner getötet. All das unabhängig vom Bildungsstand, dem Alter oder der sozialen Schicht, erläutert Elena Knoop, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stade: „Statistisch gesehen kennen alle eine betroffene Frau. Handlungsbedarf gibt es also leider genug, auch bei uns im Landkreis Stade.“

Aktionstüte

Daher gibt es bereits seit 20 Jahren das Netzwerk „Häusliche Gewalt“ im Landkreis Stade. Dort engagieren sich neben den hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Stade (Knoop), der Hansestädte Stade (Jugl) und Buxtehude (Schnackenberg), der Samtgemeinden Harsefeld (Jülisch), Oldendorf-Himmelpforten (Gold) und Horneburg (Subei) auch die AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS), das Stader Frauenhaus, die AWO-Beratungsstelle Lichtblick, der Kinderschutzbund und unter anderem die Polizei, Jugendämter und Justiz und viele weitere Institutionen.

In diesem Jahr verteilt das Netzwerk 130.000 Tüten. Zehn lokale Bäckereien und zahlreiche Wochenmärkte unterstützen die Aktion. Außerdem beteiligen sich die Kantine der Stader BBS II und BBS III sowie weitere Geschäfte, Apotheken und Vereine. „Wir freuen uns sehr, dass wir so viel Unterstützung bekommen. Sie wird von Jahr zu Jahr größer“, so Renate Winkel von der AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt, kurz BISS. 2020 ließ das Netzwerk noch 80.000 Tüten drucken.

Bereits 2013 startete das Netzwerk die Tüten-Aktion. Seit vergangenem Jahr ist sie Teil der sogenannten „Orange Days“, einer Kampagne, die weltweit auf die Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Diese Kampagne erstreckt sich über einen Zeitraum von 16 Tagen, stets vom 25. November – dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – bis zum 10. Dezember – dem Internationalen Tag der Menschenrechte.

„Uns ist besonders wichtig, dass die lokalen Hilfsangebote bekannt werden. Das steht im Mittelpunkt der Tütenaktion“, erklärt Gabi Schnackenberg. „Das schaffen wir mit 130.000 Tüten.“ Sie sollen den Betroffenen Mut machen, sich Unterstützung zu holen. Daher steht auf den Tüten außerdem: „Veränderung braucht Zeit, aber sie beginnt heute“ – hoffentlich auch dank der Tütenaktion.

 

Das Wochenblatt berichtete>>

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