Was ist eigentlich...?

 

…die Lücke mit den 18%?

…mit der Frage: Wer engagiert sich mehr im Haushalt und mit den Kindern, Frauen oder Männer?

…mit der Freizeit? 

…die Lösung?

Der Gender Pay Gap

An ihm kommt man nicht mehr vorbei. Der Gender Pay Gap. Er steht für die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern, dieser liegt 2021 bei 18%. Berechnet wird er auf Basis des Bruttostundenlohns, genannt unbereinigter Gender Pay Gap.

5 Gründe dafür

  • Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf höheren Stufen der Karriereleiter
  • Frauen unterbrechen und/ oder reduzieren ihre Erwerbsarbeit familienbedingt durch Elternzeit, Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer
  • Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet
  • Durch fehlende Gehaltstransparenz ist eine Ungleichbehandlung der Bezahlung aufgrund des Geschlechts nicht sichtbar
  • Gängige Rollenstereotypen beeinflussen nach wie vor die Berufswahl, auch von Frauen

Kritiker:innen würden vielleicht einwerfen, dass man Äpfel schlecht mit Birnen vergleichen kann. Aber selbst der bereinigte Gender Pay Gap, bei dem bestimmte Merkmale herausgerechnet werden, wie Ausbildungsgrad, Berufe, Qualifikation und Arbeitserfahrung, liegt 2021 bei 4,5%.

Der zugehörige Aktionstag ist übrigens der Equal Pay Day, der rechnerisch den Tag markiert, bis zu dem Frauen unentgeldlich arbeiten würden, würden die sie gleiche Lohnsumme erhalten wie Männer. 2021 war das der 10.März. 

Der Gender Care Gap bezeichnet die Lücke, bzw. den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer jeweils für unbezahlte Sorgearbeit (Care-Arbeit) aufbringen.

Zu Care-Arbeit gehören Arbeit im Haushalt, Kinder- und Pflegebetreuung und Ähnliches, aber auch die Frage, wer in der Familie die sogenannte Organisationsarbeit übernimmt, den Mental Load.

Die Lücke in Zahlen: Frauen verbringen durchschnittlich täglich 4 Stunden 13 Minuten mit Care-Arbeit, das sind 53% mehr Zeit als Männer, die 2 Stunden und 46 Minuten investieren. Es wird unterschieden zwischen direkter Care-Arbeit, wie Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen und unterstützender Care-Arbeit, wie Haushalt, Ehrenamt und ähnliches. Hier wird der Gender Care Gap noch deutlicher: 108,3%! Frauen übernehmen somit mehr als doppelt so viele direkte Care-Arbeiten wie Männer.

Die Konsequenz: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeitarbeit. 2019 befanden sich insgesamt 77,8% der erwerbstätigen Frauen in einer Teilzeitbeschäftigung. Das Problem dabei? Kürzere Arbeitszeiten bedeuteten weniger Geld (siehe Gender Pay Gap) und im Alter niedrigere eigenständige Alterssicherungsansprüche (siehe Gender Pension Gap).

Der Gender Care Gap?

Bild von MonikaP auf Pixabay

der Gender Time Gap?

Nicht nur beim Gehalt, auch bei der Arbeitszeit gibt es große Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Frauen arbeiten neun Stunden weniger pro Woche als Männer in ihrem Beruf. Diese Lücke bezeichnet man als Gender Time Gap, also Geschlechterlücke bei der Arbeitszeit. Klingt erst mal nach mehr Freizeit für die Frauen. Bringt aber nicht nur Nachteile bei Karriereaussichten und beim Gehalt mit sich. Denn wenn man sich die Verteilung der Care Arbeit anschaut (siehe Gender Care Gap), dann ahnt man, womit diese freie Zeit gefüllt wird, mit Kinderbetreuung, Haushalt und Pflege von Angehörigen. Erwerbsarbeit entspricht also nicht der tatsächlichen Arbeitszeit, denn unbezahlte Arbeit ist noch nicht mitgerechnet. 

Und weil drei Lücken noch nicht genug sind, hier noch eine vierte, die Rentenlücke, genannt Gender Pension Gap. Im Jahr 2019 haben Frauen 46% weniger Rente erhalten als Männer. Der Gender Pension Gap hat verschiedene Gründe und ergibt sich teilweise aus dem Gender Pay Gap. Weniger Einkommen bedeutet auch weniger Rente, klar. Außerdem schlagen sich die Konsequenzen der heute noch häufigen traditionelle Rollenverteilung nieder, wie Erwerbsunterbrechung wegen Kindererziehung oder Angehörigenpflege, Minijobphasen und Teilzeitarbeit. Das alles bedeutet am Ende, dass Frauen mit ungefähr halb so viel Rente auskommen müssen wie Männer.

Denn: Die Rente ist ein Spiegelbild der geschlechtsspezifischen Ungleichheiten bei der Erwerbsbeteiligung, bei der Entlohnung sowie der ungleichen häuslichen Arbeitsteilung 

Gender Pension Gap

Die Lösung?

Gleichstellung natürlich. Einfach, oder?

Studien zeigen, dass viele Männer ihre Erwerbsarbeitszeit reduzieren möchten und viele Frauen ihre Erwerbsarbeitszeit aufstocken wollen. Damit sind zwar noch nicht alle Probleme gelöst, aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan.

Gut wären auch die Schließung des Gender Pay Gaps durch gleiche Bezahlung, die Aufwertung von Berufen in der sozialen Arbeit und Gesundheit und Pflege, Geschlechterquoten in Führungspositionen und in der Politik, Ausbau der Kinderbetreuungsangebote, Streichung der Lohnsteuerklasse V, neue Vollzeitregelungen für Männer und Frauen bei 30-35 Stunden, Ausweitung der Partnermonate beim Elterngeld, eine gesetzliche Rente, die auf einem nicht immer weiter sinkendem Niveau gezahlt wird und vieles mehr.

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