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Orange Days: Aktion „Gewalt?!… kommt nicht in die Tüte!“ geht in die nächste Runde

Sie ist inzwischen feste Tradition im Landkreis Stade: die Aktion „Gewalt?!… kommt nicht in die Tüte!“ vom Netzwerk gegen Häusliche Gewalt. Bereits zum fünften Mal werden im Rahmen der internationalen „Orange Days“ vom 25. November bis 10. Dezember Papiertüten mit wichtigen Notrufnummern für Frauen verteilt. In diesem Zeitraum beteiligen sich wieder zahlreiche Bäckereien, Wochenmarktstände und auch Schulen mit 100.000 Tüten. Die aufgedruckte Botschaft ist deutlich: „Gewalt?!… kommt nicht in die Tüte!“. Zusätzlich stehen auf den Tüten die Notrufnummern lokaler Beratungsstellen, die Frauen bei Gewalt in der Partnerschaft beraten und unterstützen. Das Ziel der Aktion: aufklären, sensibilisieren und Mut machen.

„Gewalt?!... kommt nicht in die Tüte!“ – so lautet der eindrückliche Slogan der Papiertütenaktion, die von einem starken Netzwerk aus Gleichstellungsbeauftragten, Beratungsstellen, Vereinen und Institutionen im Landkreis Stade unterstützt wird. Foto Landkreis Stade/Christian C. Schmidt

Dass solche Initiativen dringend notwendig sind, zeigen immer wieder alarmierende Zahlen. Besonders Frauen sind von Gewalt betroffen. Jede dritte Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexuelle Gewalt. In jeder vierten Partnerschaft kommt es zu Gewalt. Und alle drei Tage stirbt eine Frau durch die Hand ihres (Ex-)Partners. Ein Blick auf die Zahlen im Landkreis Stade zeigt: Häusliche Gewalt ist auch hier ein Thema.

Die AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS) hat im vergangenen Jahr 449 Fälle von betroffenen Frauen registriert. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher, da viele dieser Taten nicht angezeigt werden. Im Jahr 2023 hat das Frauenhaus zudem 36 Frauen und 44 Kinder aufgenommen und zusätzlich 221 Frauen beraten. Diese Zahlen verdeutlichen: Gewalt betrifft viele Frauen, auch im Landkreis Stade. Sie erleben Gewalt unabhängig von Alter, Bildung oder sozialem Status. Bedrohungen, Beleidigungen und Kontrolle: Gewalt zeigt sich in vielen Facetten – und sie fängt längst nicht erst bei Schlägen an.

Die Tütenaktion setzt hier an. „Mit einem einfachen Blick auf die Tüte sehen Betroffene, wo sie Hilfe bekommen können“, erklärt Hanne Rathjens, Leiterin des Stader Frauenhauses. Tina Götting von der Frauenberatungsstelle ergänzt: „Die Notrufnummern der Beratungsstellen kommen direkt in die Haushalte. So können wir viele erreichen, die sich vielleicht bisher nicht getraut haben, Hilfe zu suchen.“ Seit Anfang des Jahres steht Tina Götting Frauen und Mädchen ab 16 Jahren zur Seite, die von körperlicher oder seelischer Gewalt in ihren Beziehungen betroffen sind. Die Frauenberatungsstelle in Stade gibt Unterstützung, die leicht zugänglich, kostenfrei, vertraulich und freiwillig ist.

Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses und der Frauenberatungsstelle sind Teil des Netzwerks gegen Häusliche Gewalt im Landkreis Stade, welches sich seit mehr als 20 Jahren engagiert. Die Beteiligten setzen sich außerdem zusammen aus den Gleichstellungsbeauftragten, der AWO-Beratungsstelle Lichtblick, dem Kinderschutzbund, der Polizei, den Jugendämtern und der Justiz sowie einigen weitere Institutionen.

Kai Seefried unterstützt die Aktion, denn: Gewalt?! ...Kommt nicht in die Tüte!
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In diesem Jahr werden 100.000 Tüten verteilt. Unterstützung gibt es nicht nur von Bäckereien, sondern auch von Wochenmärkten, Apotheken, Schulen und Vereinen. „Es ist großartig zu sehen, wie die Aktion jedes Jahr bekannter wird“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stade, Elena Knoop, die die Tütenaktion koordiniert. Sie finanziert gemeinsam mit den hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten der beiden Hansestädte Stade (Jacqueline Jugl) und Buxtehude (Gabi Schnackenberg), der Samtgemeinden Harsefeld (Jessica Jennrich), Oldendorf-Himmelpforten (Hiltrud Gold) und Horneburg (Daniela Subei) die Aktion.

Die Tüten gibt es bereits seit 2013. Seit drei Jahren ist sie Teil der weltweiten „Orange Days“-Kampagne, die sich vom 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, erstreckt. Renate Winkel von der AWO-Beratungsstelle betont: „Wir wollen die lokalen Hilfsangebote noch bekannter machen – das steht im Mittelpunkt unserer Aktion!“

 

Hier gibt es Hilfe:
Stader Frauenhaus: 04141 44123
Frauenberatungsstelle: 04141 12-5551
AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS): 04141 534415
AWO-Beratungsstelle Lichtblick gegen sexuelle Gewalt: 04161 714715
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 116 016

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