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Orange Days: Aktion „Gewalt?!… kommt nicht in die Tüte!“ startet

Gewalt hat viele Gesichter: Sie beginnt nicht erst mit Schlägen, auch Bedrohungen, Beschimpfungen und Kontrolle gehören dazu. Davon sind insbesondere Frauen betroffen. Wo sie Hilfe bekommen, sehen sie nun auf einen Blick. 

So sieht sie aus: Die Aktionstüte des Netzwerks gegen Häusliche Gewalt. Foto: Landkreis Stade/ Daniel Beneke

Während der Internationalen Orange Days vom 25. November bis 10. Dezember verteilen 18 Bäckereien und andere Geschäfte Aktionstüten unter dem Motto „Gewalt?!… kommt nicht in die Tüte!“. Auf den 130.000 Papiertüten stehen die Notrufnummern von Beratungsstellen. Damit will das Netzwerk gegen häusliche Gewalt sensibilisieren, aufklären und ermutigen.

Der Name ist Programm: „Gewalt?!... kommt nicht in die Tüte!“, lautet der eindringliche Slogan der bekannten Papiertütenaktion, hinter der ein breites Bündnis aus Gleichstellungsbeauftragten, Beratungsstellen, Vereinen und Institutionen aus dem Landkreis Stade steht. Foto Landkreis Stade/Christian C. Schmidt

Bereits zum vierten Mal werden die Papiertüten mit dem eindringlichen Slogan „Gewalt?!… kommt nicht in die Tüte!“ verteilt. Wie wichtig solche Aktionen sind, zeigen erschreckende Zahlen: Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens ein Mal in ihrem Leben von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. Jede vierte Frau erlebt Gewalt in ihrer Beziehung. Alle drei Tage wird eine Frau durch ihren Partner getötet. All das unabhängig vom Bildungsstand, dem Alter oder der sozialen Schicht. Ebenso erschreckend: Die Zahlen gehen nicht zurück, sie steigen sogar.

Deswegen ist die Tütenaktion so wichtig: „Auf einen Blick wird deutlich, wo es Hilfe gibt“, erklärt Hanne Rathjens, Leiterin des Stader Frauenhauses: „Die Notrufnummern der lokalen Beratungsstellen kommen direkt zu den Frauen nach Hause. So erreichen wir unzählige Betroffene, denen wir Mut machen wollen, sich Unterstützung zu holen.“

Seit mehr als 20 Jahren gibt es das Netzwerk gegen Häusliche Gewalt im Landkreis Stade. Verschiedene Akteurinnen und Akteure engagieren sich. Dazu gehören neben den hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Stade (Elena Knoop), der Hansestädte Stade (Jacqueline Jugl) und Buxtehude (Gabi Schnackenberg), der Samtgemeinden Harsefeld (Andrea Jülisch), Oldendorf-Himmelpforten (Hiltrud Gold) und Horneburg (Daniela Subei) auch die AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS), das Stader Frauenhaus, die AWO-Beratungsstelle Lichtblick, der Kinderschutzbund, die Polizei, Jugendämter und Justiz sowie einige weitere Institutionen.

In diesem Jahr verteilt das Netzwerk 130.000 Tüten. 18 lokale Bäckereien und zahlreiche Wochenmärkte unterstützen die Aktion. Außerdem beteiligen sich die Kantine der Stader BBS II und BBS III, die Schulen Harsefeld/Ahlerstedt sowie weitere Geschäfte, Apotheken und Vereine. Die Stader Tafel, Trägerschaft der Diakonie Buxtehude und Stade, ist auch mit verschiedenen Ausgabestellen dabei. „Die Aktion wird jedes Jahr größer. Vor drei Jahren waren es noch 80.000 Tüten, vor einem Jahr beteiligten sich 10 Bäckereien“, freut sich Elena Knoop.

Neu ist wiederum die finanzielle Unterstützung von CEDAW, das für Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women steht. Es ist das Übereinkommen der Vereinten Nationen (VN) zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau, kurz Frauenrechtskonvention.

Alles andere als neu ist hingegen die Tüten-Aktion, die 2013 startete. Seit zwei Jahren ist sie Teil der sogenannten „Orange Days“. Diese weltweite Kampagne macht auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Sie erstreckt sich über einen Zeitraum von 16 Tagen, immer vom 25. November – dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – bis zum 10. Dezember – dem Internationalen Tag der Menschenrechte. „Wir wollen die lokalen Hilfsangebote (noch) bekannter machen. Das schaffen wir mit 130.000 Tüten“, so Renate Winkel von der AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt.

 

Hier gibt es Hilfe:

Stader Frauenhaus: 04141 44123

AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS): 04141 534415

AWO-Beratungsstelle Lichtblick gegen sexuelle Gewalt: 04161 714715

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 116 016

 

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