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Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt kommt wieder zusammen

Die Resonanz war groß, der Austausch war informativ, die Zahlen waren erschreckend: Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Landkreis Stade kam nach zweieinhalbjähriger pandemiebedingter Pause endlich wieder in Präsenz im Stader Kreishaus zusammen. Eingeladen hatte die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stade, Elena Knoop. 

Sie treten gemeinsam gegen Gewalt in der Partnerschaft ein: Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Landkreis Stade, das jetzt wieder zusammenkam. © Landkreis Stade / Christian Schmidt

Den knapp 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern von unterschiedlichen Einrichtungen und Institutionen wurde abermals bewusst, wie wichtig ihre Arbeit ist. Schließlich kommt häusliche Gewalt häufiger vor, als viele vermuten. Daher gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren das Netzwerk, in dem sich neben den hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Stade auch die AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS), das Stader Frauenhaus, die AWO-Beratungsstelle Lichtblick, der Kinderschutzbund und die Polizei, Jugendämter und Justiz sowie viele weitere Akteure engagieren. 

Allein die die BISS beriet im vergangenen Jahr 432 Fälle. Davon wurden 376 von der Polizei gemeldet. Fast 90 Prozent der Betroffenen sind Frauen, davon hat wiederum knapp die Hälfte einen Migrationshintergrund. Eine große Herausforderung bei der Beratungsarbeit sei – neben einigen anderen, Wohnraum zu finden, berichtete Renate Winkel, BISS-Leiterin: „Die Frauen wollen sich trennen, finden aber keine neue Wohnung.“

Einen geschützten Wohnraum bietet das Stader Frauenhaus. Allerdings ist auch hier der Platz begrenzt, so dessen Leitung Hanne Rathjens: „Im vergangenen Jahr betrug die Auslastung 97 Prozent.“ Abhilfe soll die Erweiterung des Frauenhauses im kommenden Jahr schaffen.

Was wiederum die Arbeitsgruppen (AG) des Netzwerks bereits in den vergangenen Monaten umgesetzt haben und was noch geplant ist, wurde ebenso in kurzen Tätigkeitsberichten erläutert. Unterschiedliche Netzwerkteilnehmende arbeiten in den AG Schulische Prävention, Migration, Täterbereich, Umgang, Kinder sowie Öffentlichkeitsarbeit zusammen, um noch mehr Betroffenen zu helfen, die Präventionsarbeit auszubauen und für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren. Dazu gehören auch die internationalen Orange Days Ende November. Dabei werden erneut kreisweit an Bäckereien, Berufsbildenden Schulen und weiteren Projektteilnehmenden Papiertüten verteilt, auf den Hilfsangebote gedruckt sind, so Elena Knoop: „Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist nicht hinnehmbar. Deswegen ist das Netzwerk wichtig.“

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