Familienfreundlichkeit im Unternehmen

Schöne Floskel oder Realität?

Stellt Dir vor…
Da steht in der Stellenausschreibung Teamkolleg:in gesucht in Vollzeit und einige Zeilen darunter wirbt das Unternehmen mit Vereinbarkeit Familie und Beruf. Ist das eigentlich ein Widerspruch? 

95% der Väter arbeiten Vollzeit.

Im Gegensatz dazu…

…arbeiten 23% der Mütter in Vollzeit.

Stell Dir vor,  dein:e Arbeitgeber:in würde es richtig klasse finden, wenn du Kinder bekommst. Am besten mehrere. Elternzeit ist selbstverständlich, auch für Papa. Mehr als zwei Monate. Danach teilen sich die Eltern Erwerbs- und Sorgearbeit gerecht auf. Das geht, denn natürlich ist flexibles Arbeiten Standard. Arzttermin am Vormittag, ein krankes Kind, die Kita zu? Kein Problem dank Home Office und Co.

Klingt gut, immerhin gibt es schon einiges davon. Und davon hätten wir gern mehr und das für alle. 

Jedenfalls: Beides wäre schon schön. Beruflicher Erfolg UND Familienleben. Aber ohne den vielen Stress, wenn es geht. Eine Koexistenz von Familie und Beruf scheint aber ohne den Faktor Stress fast unmöglich. Um nicht unterzugehen, reduzieren viele Eltern ihre Erwerbsarbeitszeit. In der Regel die Frau, wie uns die Zahlen zeigen. Oder ein kurzer Blick in unser Umfeld. 

Stell Dir vor

Einmal alles, Bitte.

Arbeitgeber:innen, die mit der Möglichkeit von Vereinbarkeit von Familie und Beruf werben, werden immer beliebter.

Flexible Arbeitszeiten, unterschiedliche Arbeitsmodelle, Home Office. Manchmal gibt es auch die Chance die Kinder in Notsituationen mit ins Büro zu bringen. Wenn nicht ausgerechnet Corona ist.

Auch die Kommune ist gefragt. Ihre Aufgabe ist es, die Kinderbetreuung vor Ort zu sichern durch ausreichend Krippen- und Kitaplätzen mit passenden Betreuungszeiten. Plätze in Ganztagsgrundschule und im Hort sind nicht zu vergessen. 

Diese Maßnahmen helfen, damit auch Mütter (mehr) bezahlter Arbeit nachgehen. Zu behaupten, manche Mütter würden nicht arbeiten, so weit will sich ja niemand aus dem Fenster lehnen. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls sind es in der Regel die Mütter, die ihre Erwerbsarbeitszeiten der Kinderbetreuung anpassen. Und den Großteil der Carearbeit übernehmen. Unbezahlt, logisch. Rächt sich leider spätestens in der Rente. Nicht selten auch schon früher.
Wie kann es anders gehen? Können Eltern nicht beides aufteilen, Erwerbsarbeitszeit und Care-Arbeit? Nach dem Prinzip 50/50?

Auch dazu bald mehr.

ARbeit ist nicht gleich Arbeit

Frauen investieren 45% ihrer täglichen Arbeitszeit in Care-Arbeit.

Männer investieren 28% ihrer täglichen Arbeitszeit in Care-Arbeit.

Mit zunehmenden Alter wenden Männer mehr Zeit für Care-Arbeit auf, Frauen dagegen weniger.

Bildquelle: Bild von Pexels auf Pixabay