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Orange Days: Häusliche Gewalt ist mehr als Handgreiflichkeiten

Beleidigung, Stalking, Überwachung – häusliche Gewalt umfasst mehr als Handgreiflichkeiten. Darauf machen jetzt die hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Stade aufmerksam. Am 25. November starten sie eine breit angelegte Kampagne – zeitgleich mit den internationalen Aktionstagen der „Orange Days“, die gegen Gewalt an Frauen und Mädchen antreten.

Gleichstellungsbeauftragte Hiltrud Gold (Oldendorf-Himmelpforten), Gabi Schnackenberg (Buxtehude), Elena Knoop (Landkreis Stade), Andrea Jülisch (Samtgemeinde Harsefeld) mit Banner. Nicht auf dem Bild zu sehen sind Daniela Subei (Horneburg) und Jacqueline Jugl (Stade). Foto: Christian C. Schmidt

Bis zum 10. Dezember 2022 informieren die Gleichstellungsbeauftragten mit Bannern, Großplakaten sowie mit Beiträgen auf Instagram und Facebook, um so möglichst viele Menschen zu erreichen. Denn tausende Frauen sind bundesweit von häuslicher Gewalt betroffen – unabhängig von Bildungsstand, Alter, sozialer Schicht oder Herkunft. Jede vierte Frau erlebt mindestens ein Mal in ihrem Leben Gewalt in ihrer Beziehung – das sind mehr als 12 Millionen Frauen. Alle drei Tage wird eine Frau durch ihren Partner getötet. Das soll sich künftig ändern.

„Wir wollen mit unserer Kampagne für das Thema häusliche Gewalt sensibilisieren“, erläutert Elena Knoop, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stade. „Gewalt fängt nicht erst mit dem ersten Schlag an. Das ist vielen nicht bewusst.“ Denn häusliche Gewalt ist auch, wenn der Mann das Geld oder das Handy seiner Partnerin kontrolliert, sie beleidigt und ihr sagt, wie wenig sie oder ihre Bedürfnisse wert sind, ihre Freizeit überwacht oder ihr beispielsweise soziale Kontakte verbietet. „Oftmals geht es dabei um Macht“, so Elena Knoop weiter, die ein Banner vor dem Kreishaus aufhängen wird.

 

Ähnliches planen die Mitstreiterinnen: Die Gleichstellungsbeauftragten der beiden Hansestädte Stade (Jugl) und Buxtehude (Schnackenberg) sowie der Samtgemeinden Harsefeld (Jülisch), Oldendorf-Himmelpforten (Gold)  und Horneburg (Subei) werden ebenso Banner und Plakate in ihren Kommunen aufhängen und die Social-Media-Kampagne unterstützen. „Die Notrufnummern der lokalen Beratungsstellen sowie des bundesweiten Hilfetelefons sind dabei immer zu sehen“, erklärt Daniela Subei, Horneburgs Gleichstellungsbeauftragte. „So erfahren die Frauen, wo sie sich Hilfe holen können. Wir möchten die Frauen ermutigen, das auch zu tun.“ Gerade dieser erste Schritt falle einigen Betroffenen schwer.

 

Mit der Kampagne ergänzen die Gleichstellungsbeauftragten die Papiertütenaktion „Gewalt?!… kommt nicht in die Tüte!“ vom Netzwerk „Häusliche Gewalt“, bei dem die Gleichstellungsbeauftragten ebenso Mitglied sind.  130.000 Papiertüten werden dafür an lokale Bäckereien, Wochenmärkte, die Cafeteria der BBS II und III in Stade sowie an Geschäfte verteilt, die diese an die Menschen weitergeben: So kann Betroffenen mit einer alltäglichen Einkaufstätigkeit die Hilfenummern mit nach Hause gegeben werden.

Alle Akteurinnen und Akteure haben dabei ein gemeinsames Ziel: Gewalt in der Partnerschaft darf kein Tabuthema mehr sein, damit Betroffene den Mut haben, sich Hilfe zu holen. Gleichzeitig muss allen bewusst werden, wo häusliche Gewalt anfängt, um sich klar dagegen positionieren zu können.

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