Landkreis Stade. „Häusliche Gewalt?! …läuft nicht!“ – mit diesem Slogan machten 25 Mitglieder des Netzwerkes gegen häusliche Gewalt im Landkreis Stade am vergangenen Samstag (15. Juni) beim diesjährigen Lauf- und Musikfestival in Harsefeld auf Gewalt in der Partnerschaft aufmerksam. Dank der leuchtend-orangenen T-Shirts sorgten sie besonders wirkungsvoll für mehr Sichtbarkeit des Netzwerkes, das seit mehr als 20 Jahren besteht.
Dass auch mit Spaß ein ernstes Thema in die Öffentlichkeit getragen werden kann, zeigten die Läuferinnen und Läufer, darunter mehrere hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte aus dem Landkreis Stade, Vertreterinnen von der Beratungsstelle BISS oder auch von pro familia. Alles andere als sichtbar ist wiederum häusliche Gewalt. Diese findet mehrheitlich im Verborgenen statt und ist zugleich ein gesellschaftliches Tabuthema, obwohl körperliche und psychische Angriffe in der Partnerschaft tagtäglich stattfinden.
„Genau das wollen wir ändern. Schließlich ist Gewalt in der Partnerschaft nicht hinnehmbar“, sagen die Mitglieder des Netzwerks. Dazu gehören neben den Gleichstellungsbeauftragten auch die AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS), das Stader Frauenhaus, die AWO-Beratungsstelle Lichtblick, die Polizei, die Jugendämter und die Justiz sowie viele weitere Akteurinnen und Akteure. Die Vertreterinnen und Vertreter von unterschiedlichen Einrichtungen und Institutionen aus der Region setzen sich für Betroffene ein, leisten Präventions- und Aufklärungsarbeit und vernetzen Institutionen und Beratungsstellen.
Wie unerlässlich das ist, zeigen erschreckende Zahlen: Bundesweit erleben pro Stunde 13 Frauen Gewalt in der Partnerschaft, so eine Studie des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Jeden dritten Tag wird eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet – all das unabhängig vom Bildungsstand, dem Alter, der sozialen Schicht oder der Herkunft. Eben deswegen ist die Auseinandersetzung mit diesem Thema und die Sichtbarkeit des Netzwerkes so wichtig.
Pressestelle Landkreis Stade: Nina Dede
Fotos: Isabel Otto